Eine Starthilfe für nachhaltige Prozesse und Infrastruktur
08. Dezember 2022 | Nicolas Worbs
Das Beratungsangebot Öko-Kompass der Stadt Zürich konnte bisher unzählige Zürcher KMU dabei unterstützen, energie- oder ressourcenschonender zu werden. In Zukunft wird das Angebot wohl noch bedeutsamer, denn Nachhaltigkeit ist bereits heute wichtiger denn je.
Seit über zehn Jahren besteht das kostenlose Öko-Kompass Beratungsangebot. Das von der Stadt Zürich finanzierte Projekt richtet sich an Zürcher Unternehmen, denen Mittel oder Kapazitäten für eine nachhaltige Prozessoptimierung fehlen. Individuelle Beratungsgespräche schaffen eine Entscheidungsgrundlage und ermöglichen erste Schritte.
Im Gespräch werden Potenziale im Umweltschutz sowie ressourcen- und kosteneffiziente Massnahmen ermittelt. Berater*innen nehmen dabei Energiethemen, Materialflüsse oder das Umweltmanagement in den Blick. Grundsätzlich will die Stadt Zürich dadurch die Wettbewerbsfähigkeit und zukunftsfähige Geschäftsmodelle stärken, insbesondere hinsichtlich des Netto-Null-Ziels der Stadt.
Der Öko-Kompass und seine vier Umweltkategorien (Quelle: Umwelt- und Gesundheitsschutz, Stadt Zürich)
Nachhaltig einkaufen und entsorgen
2022 setzten die beteiligten Beratungsunternehmen den Fokus auf die Gastronomiebranche. Dabei standen die nachhaltige Beschaffung der Lebensmittel und die ökologische Entsorgung von Rüst- und Essensresten im Vordergrund.
Die mehrwöchige Erfassung der Lebensmittelverluste erlaubt diesbezüglich Rückschlüsse auf die nachhaltige Menüplanung, ermöglicht also einen gezielteren und ökonomisch sinnvollen Einkauf. Übrigens bietet die Stadt Zürich ihre Erfassungsvorlage für Lebensmittelverluste, welche sie in all ihren städtischen Betrieben einsetzt, allen Gastrobetrieben kostenlos zur Verfügung.
Kommt hinzu, dass eine klare und transparente Kommunikation zu Food-Waste gegenüber der Kundschaft und den Lieferanten sensibilisiert und einen Reputationsgewinn mit sich bringen kann.
Kreislauffähige Wertschöpfungsketten
Doch nicht nur für Gastorbetriebe sind nachhaltige Beschaffung und Entsorgungskonzepte relevant. In vielen Betrieben gibt es Optimierungspotenziale, insbesondere in puncto kreislauffähiger Systeme. Dazu kann bei der Produkt- oder Dienstleistungsentwicklung angesetzt werden oder bereits im Umgang mit Bürobedarf und Mobiliar.
Zirkularität scheint auf den ersten Blick zwar komplex, doch dies liegt vor allem an situations- und branchenspezifischen Lösungsansätzen. Allgemeine Aussagen zu kreislauffähigen Prozessen sind deshalb abstrakt und wandeln sich erst in individuellen Beratungen in greifbare Massnahmen.
Intep-Expertin Gessica Gambaro bei einer Öko-Kompass-Beratung (Quelle: Umwelt- und Gesundheitsschutz, Stadt Zürich)
Nachhaltigkeitsmanagement als Chance
Das aktive Nachhaltigkeitsmanagement wird in absehbarer Zukunft auch für KMU ein wichtiges Thema. Auch wenn KMU wenige bis keine
regulativen Vorschriften haben, können sich die Anforderungen an grössere Unternehmen bis zu den kleinsten Betrieben auswirken. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Wenn Grossbetriebe Kennzahlen entlang ihrer Wertschöpfungskette ausweisen müssen, haben jene Zulieferer einen Wettbewerbsvorteil, die sich bereits proaktiv um ihre eigenen Kennzahlen bemüht haben. Vor allem dann, wenn der Betrieb sich an den ESG-Kriterien orientiert und seine Prozesse dahingehend optimiert hat.
Eine Öko-Kompass-Beratung kann Nachhaltigkeitsmanagement in einem ersten Schritt verständlich machen und nützliche Starthilfen bereitstellen. Im weiteren Verlauf ist allerdings die Eigeninitiative des Unternehmens gefordert, wobei der Öko-Kompass vermittelnd weiterhelfen kann.
Der Öko-Kompass wird von der Stadt Zürich finanziert und von der Act Cleantech Agentur Schweiz AG koordiniert. Intep bietet zusammen mit der Stiftung myclimate die effektive Beratungsdienstleistung an. Weitere Informationen sind auf der Projektseite zu finden.