15. September 2021 | Matthias Mahler / Nicolas Worbs
Das Verhältnis von Wohnen und Arbeiten hat sich historisch immer wieder verändert. Arbeitsmodelle wie Homeoffice und flexible Arbeitszeiten prägen diesen Wandel aktuell. Dadurch verändern sich auch die Anforderungen an den Wohnraum. Wer mehr Zeit Zuhause verbringt, stellt höhere qualitative Ansprüche. Oft ist ein zusätzlicher Raum für Büroarbeit nötig. Gleichzeit werden Arbeits- und Wohnort stärker entkoppelt, geringere Anwesenheitszeiten im Büro ermöglichen längere Pendeldistanzen.
Die aktuelle Marktentwicklung zeigt, dass die Peripherie als Wohnort gegenüber den grossen Zentren und deren Agglomerationen an Attraktivität gewinnt. Davon profitieren insbesondere periphere Gemeinden und kleinere Zentren mit einer überdurchschnittlichen Infrastruktur. Das Podium mit Bundespräsident Guy Parmelin, Elvire Massacand (UBS), Reto Wyss (SGB) und Damien Jerjen (Espace Suisse) diskutierte die Herausforderungen, die sich dadurch ergeben. Es stellt sich die Frage, wie eine «neue Zersiedelung» verhindert werden kann und wie die negativen Effekte von steigendem Wohnflächenbedarf und möglichem Umstieg auf das Auto abgefangen werden können.
Die aktuellen Entwicklungen bieten gerade für kleinere Zentren und periphere Wohnstandorte eine gute Gelegenheit, das Wohnangebot aktiv im Sinne der nachhaltigen Entwicklung zu steuern. Dafür braucht es einen ehrlichen Blick auf Qualitäten und Defizite des Wohnstandorts, den Dialog mit der Bevölkerung und einen überregionalen Planungswille. Ein konkreter Schritt kann die Erarbeitung einer Wohnraumstrategie sein.