Studie: Klimaschutz bei denkmalgeschützten Gebäuden
Auch denkmalgeschützte Gebäude können einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. In einer Studie im Auftrag des Bundesumweltamtes haben wir Konfliktbereiche analysiert, Handlungsfelder identifiziert und Lösungsansätze diskutiert, um Denkmalschutz und Klimaschutz besser miteinander zu verknüpfen.
Während der Denkmalschutz dazu dient, das baukulturelle Erbe zu erhalten, zielt Klimaschutz darauf ab, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Beides wichtige Anliegen, die oft unvereinbar scheinen: Eine Solaranlage verändert das erhaltenswerte Erscheinungsbild von Gebäuden, eine energetische Sanierung führt zum Verlust historischer Fassaden. Doch ein nicht saniertes Gebäude ist energieintensiv und geht mit hohen CO2-Emissionen einher. Ein unlösbarer Konflikt?
Rund ein Drittel der Baudenkmäler in Deutschland sind gefährdet oder dringend sanierungsbedürftig. Im Rahmen der Kurzstudie „Klimaschutz bei denkmalgeschützten Gebäuden“ stellen wir fest: Damit Baudenkmäler erhalten bleiben, müssen sie auch in Zukunft genutzt und wirtschaftlich betrieben werden können. Davon profitiert auch der Klimaschutz: Wenn der Denkmalbestand weiterhin genutzt wird, wird vermieden, dass zusätzliche Baustoffe und die damit verbundene graue Energie für Neubauten verbraucht werden.
Die Studie zeigt: Qualitativ hochwertige energetische Sanierungen sind angesichts der steigenden Kosten für fossile Brennstoffe zunehmend eine Voraussetzung für die künftige Nutzung denkmalgeschützter Gebäude. Die Herausforderung: Konflikte zwischen Denkmalschutz und Klimaschutz werden bislang meist auf Ebene des einzelnen Sanierungsprojekts ausgehandelt.
Lösungen auf übergeordneter Ebene sind gefragt, um die Behandlung von Denkmalschutz und Klimaschutz als verschiedene Rechts-, Förder- und Wissensgebiete durch einen ganzheitlichen Blick zu ersetzen. Vielversprechende Ansätze sind eine verbesserte Genehmigungspraxis, eine optimierte Förderlandschaft, die Entwicklung von Leitfäden und Richtlinien, die Beratung und Sensibilisierung von Eigentümer:innen sowie Multi-Stakeholder-Dialoge. Um diese Lösungsansätze weiterzuentwickeln, müssen die Ziele zu Klimaschutz und Denkmalschutz auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene besser aufeinander abgestimmt werden. Auch braucht es einen Fachdiskurs unter Expert:innen. Davon profitiert Klima wie Baukultur.