Valorisierung von Nebenströmen
Im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) haben wir zehn relevante Nebenströme der Lebensmittelproduktion untersucht und verschiedene Möglichkeiten der Valorisierung (Verarbeitung zu Lebensmitteln) und der Verwertung (z.B. Energiegewinnung) hinsichtlich ihres Umweltnutzens verglichen.
In der Schweiz wird über ein Drittel der produzierten Lebensmittel verschwendet – mit erheblichen Folgen für die Umwelt. Um dem entgegenzuwirken, lancierte die Schweizer Regierung 2022 den „Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung“ mit dem Ziel, diese bis 2030 zu halbieren. Ein Ansatzpunkt ist die sinnvolle Nutzung von Nebenprodukten aus der Lebensmittelproduktion. Viele dieser Nebenprodukte sind essbar, werden aber bisher meist zu Tierfutter oder Biogas verarbeitet, obwohl es ökologisch sinnvollere Alternativen geben könnte.
Intep wurde beauftragt, zehn relevante Nebenströme zu analysieren und deren Valorisierungs- und Verwertungswege hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen zu vergleichen. Grundlage ist die Methode der Ökobilanzierung (LCA), die sowohl die Umweltauswirkungen des jeweiligen Prozesses als auch den Nutzen des Ersatzes konventioneller Produkte berücksichtigt. Die Analyse erfolgt pro Kilogramm Nebenstrom unter Berücksichtigung der funktionalen Gleichwertigkeit.
Die Bewertung wird in Umweltbelastungspunkten (UBP) und Treibhausgasemissionen (THG) durchgeführt. Sensitivitätsanalysen prüfen die Robustheit der Ergebnisse in Bezug auf Schlüsselannahmen wie das ersetzte Produkt oder die Wirkungsabschätzungsmethode.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Valorisierung und das Recycling von Nebenströmen in den meisten Fällen umweltfreundlicher sind als ihre Verbrennung oder Vergärung. Insbesondere die Valorisierung (d. h. die Verarbeitung zu Lebensmitteln) hat in der Regel den höchsten Umweltnutzen. In einigen Fällen kann auch die Verfütterung an Tiere ökologisch vorteilhaft sein. Der Nutzen hängt stark davon ab, welches Produkt durch das Nebenprodukt ersetzt wird.
Die Studie liefert eine fundierte ökologische Priorisierung verschiedener Pfade, auch wenn es Unsicherheiten hinsichtlich der Datengrundlage und der Annahmen gibt. Die Ergebnisse gelten nur für die untersuchten Pfade und bedürfen weiterer Analysen im Einzelfall. Zudem hängt die konkrete Umsetzung von den marktlichen und technischen Rahmenbedingungen ab – oft wird eine Kombination verschiedener Pfade notwendig sein. Um die Potenziale zu realisieren, sind flankierende Maßnahmen wie die Förderung innovativer Produkte erforderlich.
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Ansprechpersonen
Leiterin Bereich Umwelt- & Ressourcenmanagement
Martina Alig

Stefanie Mäder
